„Hilfe, was geht denn da ab auf dem Ulmer Münsterplatz?", fragen sich erstaunt die Passanten. Sieben Wesen, die von oben bis unten in riesigen weißen Schutzanzügen stecken, laufen eilig herum. Ist eine Epidemie ausgebrochen oder ist um die Ecke gerade ein Raumschiff gelandet? Jetzt legen die „Astronauten" eine große Plane aus. Darauf stellen sie einen Tisch, der aber keine Platte hat, sondern stattdessen ein großes Sieb trägt. Komisch! Vielleicht doch eher die Uni, die hier ein Chemielabor aufbaut? Jetzt kommt auch noch ein Müllfahrzeug angefahren und kippt einfach so eine Fuhre Müll auf die große Plane. Na, geht's noch?
Ganz genau, denn so soll er losgehen, der Biomüll-Aktionstag der EBU am 1. Oktober von 14.30 bis 16.30 Uhr auf dem Ulmer Münsterplatz. Biomüll zum Anfassen oder besser gesagt zum Anschauen, eine öffentliche Biomüll-Analyse und jede Menge Aktion, Infos und Spaß rund um die Biotonne sind geboten. Dabei hat der Aktionstag durchaus einen ernsten Hintergrund. Denn in vielen Ulmer Biotonnen landen leider immer noch Plastik und andere Störstoffe, die im Biomüll rein gar nichts zu suchen haben. Nur aus sauberem Biomüll ohne Fremdstoffe kann aber guter Biokompost gewonnen werden, für gesunde landwirtschaftliche Produkte, Obst und Gemüse. Niemand will schließlich Mikroplastik, Glas- oder Metallsplitter im Essen.
Genau deswegen hat der Gesetzgeber die neuen Grenzwerte für Plastik (maximal 1 Prozent) und andere Fremdstoffe im Biomüll eingeführt. Dazu wurde schon ausführlich informiert. Damit die Grenzwerte nun in der Praxis auch ankommen, kontrollieren seit Mitte September bundesweit viele Abfallwirtschaftsbetriebe mit dem Verein wirfuerbio die Biotonnen und kennzeichnen fehlbefüllte Biotonnen mit Gelber Karte oder lassen Tonnen mit Störstoffen - zur Nachsortierung durch die Nutzer - stehen. Mit dem Aktionstag wollen die EBU für eine saubere Biomülltrennung werben.
Es ist Zeit für ein Umdenken. Nicht nur, weil der Biomüll sonst unbezahlbar teuer wird. Sondern vor allem auch, weil guter Biomüll eine äußerst wertvolle Ressource ist. Aus ihm wird Biokompost gewonnen, der die Fruchtbarkeit des Bodens, die Kapazität zum Wasserspeichern und die Stabilität der Böden fördert. Durch die Nutzung von Biomüll kann auf die Herstellung chemischer Düngemittel verzichtet, Torfmoore geschont, Strom und Wasser eingespart werden. Im Jahr werden in Ulm 5.600 Tonnen Biomüll gesammelt, was 620 Tonnen CO2 einspart. So kann jede/r durch sein - richtiges - Biomüllsammeln einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Was alles im Ulmer Biomüll drin ist, davon können sich Interessierte selbst ein Bild machen. Experten klären an vier Stationen darüber auf, was in die Biotonne hineingehört und was darin nichts zu suchen hat. Es gibt Tipps und Tricks und Antworten auf Haushaltsfragen, wie „In welches Gefäß kann ich sammeln? Wie kann ich meine Biotonne im Sommer vor Maden schützen und im Winter gegen Frost fitmachen? Und auch auf die berechtigte Frage, warum man kompostierbare Plastikmüllbeutel nicht in die Biotonne werfen darf, obwohl sie im Handel genau für diesen Zweck verkauft werden, gibt es eine Antwort.
Wer Zeit und Lust hat, kann einfach vorbeikommen: am Mittwoch, 1. Oktober. Im Anschluss an den Wochenmarkt wird aufgebaut. Aktionen gibt es ab 14.30 bis 16.30 Uhr. Auch das EBU-Maskottchen hat seinen Besuch angesagt und verteilt kleine Geschenke an Kinder und Erwachsene.
Bei Fragen zur Biotonne und allen anderen Fragen rund um die richtige Entsorgung berät die EBU-Abfallberatung gerne per Mail an abfallberatung@ebu-ulm.de oder telefonisch unter 0731-166-5555.