Die Sammlung, Ableitung und Reinigung des Abwassers ist für die Reinhaltung der Gewässer unabdingbar.
Nach den wasserrechtlichen Bestimmungen ist Abwasser nicht nur das durch "häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch" verunreinigte Wasser, sondern auch Niederschlagswasser, das aus bebauten oder befestigten Bereichen abfließt.
Die Pflicht zur Beseitigung des in Ulm anfallenden Abwassers obliegt der Stadt Ulm. Die Aufgaben der Abwasserableitung nehmen die Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm (EBU) wahr, die Abwasserreinigung wurde auf den "Zweckverband Klärwerk Steinhäule" (ZVK) übertragen.
Die EBU errichten, unterhalten und betreiben Anlagen zur Sammlung und Reinigung des anfallenden Abwassers. Das sind die Kanalisation, Rückhaltebecken, Pumpwerke und Behandlungsanlagen für Regen- und Schmutzwasser.
Das anfallende Schmutzwasser und das von bebauten und befestigten Flächen anfallende Regenwasser werden nahezu vollständig über das öffentliche Entwässerungssystem abgeleitet und einer zentralen Behandlung zugeführt.
Die klassischen Entwässerungssysteme sind das Mischsystem, in dem Schmutz- und Niederschlagswasser gemeinsam in einem Kanal abgeleitet werden und das Trennsystem, das Schmutz- und Regenwasser in getrennten Leitungen führt.
Im Mischsystem werden 48 Regenüberlaufbecken (RÜB) mit einem gesamten Speichervolumen von rund 29.000 m³ betrieben; im Trennsystem sind 10 Regenklärbecken (RKB) mit einer Kapazität von ca. 8.500 m³ eingebaut. Zur Vermeidung von hydraulischen Überlastungen der Kanalisation stehen zusätzlich 24 Regenrückhaltebecken (RRB) mit einem Gesamtvolumen von fast 57.000 m³ bereit. Insgesamt stehen rund 94.000 m³ Speichervolumen in Regenwasserbecken zur Verfügung.
Im Privathaushalt werden je Einwohner ca. 125 Liter Trinkwasser täglich verbraucht. Rund die Hälfte wird für Ernährung, Körperpflege und Geschirrspülen benötigt. Die andere Hälfte wird für Toilettenspülung, Putzen, Waschen und sonstige Zwecke (Gartenbewässerung, ...) gebraucht.
Die Abwassermengen aus Privathaushalten, Industrie und Gewerbe und das zu behandelnde Regenwasser belaufen sich auf rund 17,7 Mio. m³ im Jahr.
Trotz der zunehmenden Einwohnerzahl wurde im Jahr 2022 konstant wenig Schmutzwasser (7,7 mio m³) produziert. Dies ist auf den Einsatz wassersparender Techniken zurück zu führen. Die Regenwassermenge ist wesentlich von der Höhe der Jahresniederschläge abhängig.
Durch den Anschluss weiterer Flächen (Neubaugebiete) an das Abwassersystem würde der Anteil des Regenwassers steigen. Dieser Entwicklung wird durch die getrennte Ableitung, Rückhaltung und Versickerung von Niederschlägen am Ort des Anfalls (Zisternen, Teiche, Feuchtflächen, Wassergräben, Dachbegrünungen,...) begegnet.